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Das Ziel der Hundezucht sind funktionell gesunde Hunde mit einem für die Rasse typischen Körperbau und
Charakter. Strebe Zuchtbestimmungen führen nicht notwendigerweise zu gesunden Hunden, sondern können sogar den gegenteiligen
Effekt haben. Es genügt nicht, einige Details zu beachten, wenn man Hunde für die Zucht auswählt; es muss
sowohl der einzelne Hund als auch die Rasse in ihrer Gesamtheit betrachtet werden.
Funktionell gesunde Hunde
Idealerweise sollte das Ziel die Zucht genetisch gesunder Hunde sein. Aber gibt es solche
Hunde wirklich? Wahrscheinlich nicht, wenn wir die Möglichkeit hätten diese genau zu untersuchen.
Dasselbe gilt wahrscheinlich für alle Tiere Menschen. Heute sind über 370 genetisch bedingte Erkrankungen
bei Hunden bekannt, und die Art der Vererbung ist für über 200 dieser Krankheiten .Spielt es wirklich eine Rolle,
wenn ein Hund einziges Gen einer autosomal rezessiv vererbbaren Krankheit in sich trägt? Für den Hund
selbst sicher nicht, und für seine Nachkommen wird dies nur dann von Bedeutung sein, wenn sie in Bezug auf Krankheit homozygot sind.
Um einen Fortschritt in der Hundezucht zu erzielen, sollten die Rüden und Hündinnen der beste Hälfte
der Gesamtpopulation entstammen. Daher sollte das gesamt
Zuchtprogramm nicht mehr als % Population einer Rasse in einem Land ausschließen.
Screening-Programme
Ein
Screening-Programm für eine Krankheit schließtein, dass eine Empfehlung vorliegt, eine Reihe von Hunden der betreffenden
Rasse auf eine spezifische Krankheit hin unabhangig von klinischen Anzeichen zu untersuchen. Die Ergebnisse des Screenings
werden in Zuchtprogrammen verwendet. Um effizient zu sein, müssen die Screening Programme einige grundlegende Anforderungen erfüllen:
-Die Krankheit muss die funktionelle Gesundheit der Hunde nachhaltig beeintrachtigen;
-Die Krankheit muss in relativ hohem Maße vererbbar sein
-Es muss genau beschriebene vorgangsweisen und Methoden zur Durchführung der zur Diagnose erforderlichen
Tests sowie zur Interpretation der Ergebnisse geben.
In Norwegen gibt es Screening Programme, deren Ergebnisse in der Datenbank des Norwegischen Kennel Clubs (NKC)
aufgezeichnet werden. Alle Mitglieder des NKC haben freien Zugang zu der Datenbank.
Ein Problem bei auf Screening Programmen ist die Tatsache, dass zu großes Augenmerk auf eine oder einige ausgewählte
Krankheiten gelegt wird, während andere Probleme, die auf Gesundheit und das Wohlbefinden der Hunde wesentlich negativen
Einflüss haben konnen, in den Hintergrund treten. Statistiken der großten Norwegische Hundeversicherungsanstalt zeigen,
dass Problem im Bereich des Kniegelenks des Hundes zu den häufigsten Erkrankungen des Skeletts gehoren, und dass Hautkrankheiten
haufiger vorkommen als alle Erkrankungen des Skeletts zusammen. Es ware möglich, effiziente Screening Programme für die meisten
Knieprobleme zu schaffen, für die verschiedenen Hauterkrankungen jedoch wird wohl kein Screening möglich sein.
Nationales Krankheitsregister.
Brauchen wir zusatzliche Screening-programme? Die meisten dieser Programme sind teuer und, wenn der Besitzer eine
Reihe von Screenings durchfuhren lassen soll, besteht die Gefähr, dass er diesen Aufforderungen immer weniger Folge
leistet. Wir brauchen ein nationales Krankheitsregister, das auf tierarztlichen Diagnosen basiert, die mit der Identifizierung
des erkrankten Hundes zusammenhangen. Diese Register konnte dazu dienen, den allgemeinen Gesundheitszustand der
Hundepopulation zu überwachen, einschließlich Infektionskrankheiten bei einzelnen Hunderassen im Auge zu behalten und
Informationen über einzelne Hunde zu geben, die in Zuchtprogramme aufgenommen werden sollten.
Ist es das Ziel, Information zu erhalten, ohne notwendigerweise Hunde auszuschließen, so konnten die Informationen in dem
Register für die Zucht gesunder Hunde hilfreich sein.Ich bin der aufrichtigen Uberzeugung, dass kein verantwortlich bewusster
Züchter kranke Hunde züchten will. Aufgrund dieses Register hatten die Züchter ein wertvolles Werkzeug für die Auswahl von Hunden
für die Zucht in Handen. Sie konnten vermeiden, dass Hunde aus Linien mit der gleichen Krankheit gepaart werden, und konnten so
das Risiko kranker Nachzuchttiere vermeiden . Wäre es den Zuchtern erlaubt, das Register so zu verwenden, wurden die meisten von
ihnen gerne mit dem Register zusammenarbeiten und Hundebesitzer ihres eigenen Zuchtclubs dazu ermutigen, den Tierarzten die
Auskunftserlaubnis für das Register zu erteilen.
Programm zur Eliminierung des Huftgelenkdysplasie (HD)
HD war die erste genetische Erkrankung, die Gegenstand eines Programms zur Eliminierung dieser Krankheit in vielen
Landern war. Seit Mitte der 70er Jahre wurde die Röntgenuntersuchung des Huftgelenks durchgefuhrt, um die HD bei Hunden
in vielen Landern der Welt zu eliminieren. Die Diagnos HD - frei" für einen Hund zu erzielen war für Zuchter wie für
Besitzer von großter Bedeutung . Wenn die Hufte in Ordnung war, konnte der Hund für die Zucht verwendet werden. Man
schien generell der Meinung zu sein, dass der Hund gesund war, wenn die Hüfte normal war, und dass ein Hund krank sei,
wenn eine HD diagnostiziert wurde. Heute wissen wir jedoch, dass die meisten dieser äkranken" Hunde funktionell
gesund sind, wenn der Hund einen guten allgemeinen Funktionszustand des Gebaudes aufweist. Wir wissen auch, dass ein
HD-freier Hund in vielerlei anderer Hinsicht krank sein kann. Die Bemühungen, die HD auszurotten konnten sich nachteilig
auf den Gesundheitszustand der Hunde insgesamt ausgewirkt haben, da anderen Psychischen und physischen Problemen wenig
oder gar keine Beachtung in den Zuchtprogrammen geschenkt worden ist.
Das realistische Ziel bezüglich der HD sollte eine Verringerung sowohl der HD als auch funktioneller Erkrankungen bei Hunden sein, nicht
jedoch das vollstandige Eliminierung der HD. Aber haben die sogenannten Eliminierungsprogramme" den Zustand der Hüfte bei Hunden
verbessert? Bei manchen Rassen in manchen Ländern konnte man von einer Verbesserung sprechen, aber die Daten des NKC zeigen eine
deprimierend geringe oder gar keine Verbesserung, und dies trotz der Tatsache, dass uber 50 Rassen zu einer HD Untersuchung
verpflichtet sind, um die Eintragung der Welpen beim NKC zu erzielen . Bei den meisten dieser Rassen haben 40-60 % der Hunde die
Röntgenuntersuchung absolviert, und fast alle Zuchttiere sind HD-frei. Eine groSSe Mehrheit der Hunde, die für die Zucht verwendet
werden, hat eine normale Hüfte. Diese Zahlen zeigen eine leichte Verbesserung von 1985 bis 1991, aber seit damals ist ein Ansteigen
der HD zu verzeichnen gewesen. Die Veränderung sind hauptsächlich auf das häufige Auftreten einer leichten Form der HD zurückzuführen;
die Häufigkeit einer mittleren HD (D) und einer schweren HD ist seit 1975 ziemlich stabil geblieben. Diese enttauschende Ergebnisse
haben die Züchter und Hundebesitzer eine Menge Geld gekostet, und haben wahrscheinlich die Rasse um eine Menge hervorragender Zuchthunde gebracht.
Index-bezogenes Zuchten
Für die deprimierte Ergebnisse des Programms zur Eliminierung der HD konne es zahlreiche Grunde geben. Ergebnisse
wissenschaftliche Studien zeigen, dass die radiologisch diagnostizierte HD ein polygenetisches Merkmal (1) ist.
Aufgrund von Studien an verschiedenen Populationen und Rassen (1-4) wurde die Erblichkeit der HD auf 10 bis 60 % geschatzt.
Studien uber Ellenbogenarthrose schatzen die Erblichkeit auf 20 bis 40 % (5,6)
In vielen Zuchtprogrammen wird zuviel Augenmerk auf das Ergebnis der Hüft Untersuchung des Zuchttieres, also auf den Phänotyp,
gelegt, und zu wenig Bedeutung den Untersuchungsergebnissen bei den verwandten Tieren beigemessen. Bis zu einem gewissen Grad
konnte ein Zuchtwert (Index) erstellt werden, aber in den meisten Ländern bezog sich dieser Index nur auf einige wenige Einzeltiere,
insbesondere auf das Zuchttier selbst und einige seiner Nachkommen. Um die Ergebnisse des Zucht programmes zu verbessern, müssen die
Indexwerte dem Phänotyp des Hundes besser gerecht werden, indem der Index auch die HD-Punkte der Verwandten des Hundes
einbezieht. Bei der index bezogenen Zucht konnte die spezifische Kombination von Tieren, die für die Zucht verwendet werden, von
großerer Bedeutung sein als der Zustand des Hundes selbst. Falls der Index für die Kombination besser ist als der Durchschnitt der Rasse,
so sollte das Ergebnis eine Verringerung der Bedeutung der Krankheit mit sich bringen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss jedoch die
Statistik ein wahres Bild von der Population geben.
Machen Screen-Programme die Hunde äkranker"?
Auf Screening basierende Statistiken werden oft von den Medien verwendet, um festzustellen, ob eine Rasse 11 gesund"
oder 11 krank" ist. Das ist ein Problem; es kann nämlich die Züchter und Hundebesitzer dazu verleiten, die Ergebnisse
von Hunden mit Krankheiten wie HD, Ellenbogenarthrose, Spondylose etc. nicht einzutragen, weil eine positive Diagnose
der Rasse ein schlechtes Image verleihen konnte. Als Züchter horen wir immer wieder, dass Mischlinge gesunder sind als
reinrassige Hund. Diese falsche Einschatzung konnte darauf zurückzuführen sein, dass es für Mischlingshunde keine Screening
Programme gibt; sie werden nur untersucht, wenn ein klinisches Problem auftritt.
Statistiken sind Werkzeuge, nicht Selbstzweck.
Eine Datenbank muss so viele verlässliche Ergebnisse wie möglich umfassen. Gute Statistiken sind kein Selbstzweck,
sondern Mittel zu Verbesserung der funktionalen Gesundheit der Hunde. Ziel der statistischen Information sollte es sein,
ein besseres Werkzeug für Zuchtzwecke zu schaffen, indem man die Auswahl der richtigen Kombination von Tieren fördert,
anstatt Hunde von der Zucht auszuschließen, die in bezug auf andere Aspekte hervorragende Hunde sind.
Faktoren außer dem Erbgut
Aufgrund von Studien uber die Erblichkeit von HD kann festgestellt werden, dass 40 - 90% der Unterschiede zwischen den
Tieren auf andere Grunde als die Vererbung zurückzuführen sind. Somit ist bisher diesen anderen Ursachen viel zu wenig
Aufmerksamkeit gewidmet worden. In Norwegen wurde 1998 eine Studie uber Skelettdeformationen bei heranwachsenden Hunden
aufgrund von Ernährung, Wachstum und Umweltfaktoren begonnen, um Faktoren zu analysiere, die bei im Wachstum befindlichen
Hunden zu Lahmheit führen. Uber 600 Hunde private Besitzer aus vier großen Rassen werden von Geburt an 24 Monate lang
beobachtet. Wir hoffen, dass dieses Projekt wertvolle Informationen uber den Einfluss nicht-genetischer Faktoren auf das
Auftreten von Erkrankungen des Skeletts wie HD, Ellenbogenarthrose und Enostose liefern wird und somit einen wesentlichen
Beitrag zur Zucht und Aufzucht gesunder Hunde leisten kann.
DNA - Tests
Die Entwicklung von DNA-Tests für vererbte Krankheiten wird in der Hundezucht der Zukunft eine entscheidende Rolle
spielen. Die Ergebnisse dieser Tests sagen aus, ob ein Hund in Bezug auf eine spezifische Krankheit hat oder entwickeln wird.
Die grundlegende Regel der Ethik besagt, dass nur funktionell gesunde Tiere für die Zucht herangezogen werden sollten. Mit in Bezug
auf die Krankheit homozygoten tieren sollte daher nicht gezüchtet werden.
Das Ziel sind aber funktionell gesunde Nachkommen, und manche Gene führen zu einer Krankheit, die erst in späteren Lebensjahren des
Hundes auftritt.In einigen wenigen Fallen kann es von Vorteil für die Zucht sein, diese homozygoten Tiere für die Zucht zu verwenden,
sofern sie mit Hunden gepaart werden, die das Krankheit nicht in sich tragen. In diesem Fall wird diese Krankheit bei keinem nachkommen
auftreten. Tests sind nicht notwendig, sie werden alle Trager des Gens sein.
Heterozygote Hunde können für die Zucht verwendet werden, wenn sie mit einem hund gepaart werden, der das Krankheitsgen nicht in sich
trägt. Alle Nachkommen mussen getestet serden und ungefähr 50 % werden Träger des Gens sein. Wenn zwei Hunde, die das Krankheitsgen
nicht in sich tragen, gepaart werden, mussen die Nachkommen nicht getestet werden. In Bezug auf spezifische Krankheit wird alles genetisch
normal sein.
Verlässliche DANN-Test machen es möglich, die Krankheit in der Population zu kontrollieren, ohne hervorragende Hunde von der Zucht
auszuschließen.
Zucht mit Zuchtrüden - das allgemeine Rudensyndrom"
Bei der Zucht mit zuchtrüden darf ein Hund nicht zu viele nachkommen in der Population haben. Wenn ein Großteil der Hundinnen
mit einem einzigen zuchtrüden gepaart wird, verlägert sich das Genpool in Richtung dieses Hundes, und die genetische Vielfalt der
Rasse geht verloren. Die Empfehlung des NKC lautet, dass kein Hund mehr als 5 % der Anzahl der Welpen, die in der Rasse während
eines Zeitraums von 5 Jahren registriert worden sind. Das schließt ein, dass bei einer durchschnittlichen Anzahl von 400 Welpen
pro Jahr und Rasse kein Hund mehr als 100 Nachkommen im aufe seines Lebens haben sollte.
In einigen Fallen konnte es von Vorteil für die Rasse sein, einen alten Zuchtrüden zu heranzuziehen, der mehr als die
angeratenen 5 % nachkommen hat, eventuell unter Verwendung von gefrorenem Samen eines hervorragenden Zuchtrüden, der schon
vor Jahren gestorben ist. Der Vorteil bei der Verwendung eines älteren Ruden zur Zucht besteht darin, dass es eine Menge
verfügbarer Informationen über seine Nachkommen gibt.
Zu strenge Anforderungen in Zuchtprogrammen arten in zu starke Selektion aus. Dies wird das zuchten mit Zuchtrüden fördern und
zu einer beschrankten Heterogenitat der Rasse fuhren, die zuInzucht fuhren kann
Der Verlust der genetischen Vielfalt führt zu einer dramatischen Verringerung der Möglichkeiten, einer Fortschritt in der Zucht
zu erzielen. Es besteht ein höhes Risiko, dass unerwunschete Gene sich in einer Population konzentrieren, da es keine Moglichkeit
gibt zu gewahrleisten, dass alle Hunde frei von unerwünschte Genen sind .
Psychische Gesundheit
Die Bedeutung der Zucht von psychisch gesunden Hunden darf niemals unterschatzt werden. Die Umgebung, in der Welpen in ihren
ersten Lebensmonaten aufwachsen, ist von großter Bedeutung für ihr weiteres Leben. Das genetische Rustzeug ist die Basis für ein
normales rassespezifisches Verhalten, aber die Umwelteinflüsse, die Verhaltens weisen, die die Mutter weitergibt, das Verhalte
des Züchters und anderer sind maßgeblich für die Entwicklung des Sozialgefühls und von sozialen Reaktionen, und ist somit für
die Aufzucht funktionell psychisch gesunder Hunde unabdingbar.
Zusammenfassung
Die Zusammenarbeit zwischen Züchtern, Rasseclubs, Kennel Clubs und Wissenschaftlern ist von fundamentaler Bedeutung für die
Zucht gesunder Hunde. Als Zuchter möchten wir die Möglichkeit haben, funktionell gesunde Hunde zu züchten, wobei unsere Arbeit
auf guter Ausbildung, Information und dem gesunden Hausverstand" basieren soll . Wir wollen keine zwingenden Vorgaben,
die sowohl die verantwortungs-bewussten züchterals auch deren Hunde von der Zucht ausschließen wurden und zu einer Erhöhung
der Anzahl an unverantwortlichen Züchtern führen wurde , die weder mit den Kennel Clubs noch mit den Wissenschaftern
zusammenarbeiten wollen, die sich auch um die Nachzucht nicht kümmern, sondern Hunde nur mit dem Ziel Züchtern, Geld zu verdienen.
Unsere funktionell gesunden Hunde soltlen für die Zucht verwendet werden. Wir züchten schließlich ganze Hunde, und nicht Huften,
Ellenbogen oder Augen!